Ich bin, und darauf bin ich stolz, im Hauptberuf Schriftstellerin. Das war mein Traumberuf, seit ich mit zehn, elf Jahren einsehen musste, dass mir in diesem Leben keine Karriere als Seeräuber mehr blühen würde, und ich habe seitdem stetig darauf zugearbeitet, indem ich fleißig eine Geschichte nach der anderen vor die Wand geschrieben habe. Vor etwas über zehn Jahren habe ich, weil ich nichts zu verlieren hatte, den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und seitdem auch das eine oder andere Buch veröffentlicht – ich bin damit weder reich noch berühmt geworden, aber immerhin kennen mich mehr Leute als Autorin denn als Gameblogger. Insofern: Mission accomplished.
Und welches Spiel könnte ich dann besser professionell beurteilen als eines, das nicht mehr und nicht weniger sein will als eine Autorensimulation? Bad Writer nimmt uns mit zu Emily, die ihren Job an den Nagel hängt, auf ihre Ersparnisse zurückgreift und auf die Unterstützung ihrer Frau Cleo, um sich hauptberuflich als Schriftstellerin zu verdingen. Wird sie es einen Monat lang durchhalten, Kurzgeschichten zu schreiben und an Magazine zu verkaufen? Und schafft Bad Writer es, dabei die Lebenswirklichkeit einer Autorin abzubilden? Ich nehme die Antwort mal vorweg: Äh … Nein.
Im winterlichen Steam-Sale habe ich 3,74 Euro für Bad Writer bezahlt, und das trotz des Themas zugegeben zögerlich – die bislang einzige Steam-Rezi des Spiels meinte, dass es innerhalb von zwanzig Minuten durchgespielt ist, und dafür war es mir eigentlich zu teuer, aber wegen der Thematik und der Aussicht, das Spiel hier unter professionellen Gesichtspunkten zu rezensieren, habe ich dann doch zugegriffen.… Weiterlesen “Bad Writer”