bookmark_border1Heart

Sieht aus wie Knopf, ja?

Ich habe ein Herz für Wimmelbildspiele, so sehr, dass ich ihnen sogar ein eigenes Rezensionsblog gewidmet habe. Ich mag Spiele, in denen es mich gruselt. Und ich bin immer zu haben für Indie-Spiele, die es wagen, optisch von der Norm abzuweichen, die ein bisschen schräg sind, ein bisschen artsy. 1Heart, das der Zufallsgenerator heute für mich ausgewählt hat, vereint all diese Eigenschaften in sich – und doch habe ich mich nicht wirklich dafür begeistern können. L’art pour l’art ist schön genug, aber dann müssen auch die Details stimmen – und wenn man eine schaurige Geschichte erzählen möchte, helfen die unheimlichsten Graphiken nicht, wenn dafür die unfreiwillig komische Grammatik allen Gruseleffekt zunichte macht.

Offiziell handelt es sich bei 1Heart um ein Point and Click-Adventure, aber alle Mechnismen sind die eines Wimmelbildadventures – man nimmt Gegenstände auf und benutzt sie entweder miteinander oder irgendwo im Bild, andere Mausfunktionen gibt es nicht, und die Spielfigur ist nicht im Bild, Egoperspektive sozusagen. Auch Wimmelbildtypisch ist, dass man in den Szenen insgesamt 18 versteckte Herzen finden muss. Gänzlich wimmelbilduntypisch ist hingegen die Graphik, die – absichtlich natürlich – daherkommt wie hingekrakelt, wie mit dem Messer in die Welt geritzt, und die nicht darauf ausgelegt ist, dass man die Dinge klar erkennen und um so leichter finden kann.… Weiterlesen “1Heart”

bookmark_borderThief

Ich kaufe ein E wie Emil

Ich bin schlecht in Schleichspielen. Also, wirklich schlecht. Das hält mich nicht davon ab, es zu versuchen, aber wo ich schon im Realleben grobmotorisch herausgefordert bin, scheitere ich in der PC-Version erst recht. In Wirklichkeit komme ich nämlich ganz gut klar, ohne mich an Wachen vorbeischleichen zu müssen, und wenn ich über die eigenen Füße stolpere und mir was verstauche, was so einmal im Jahr passiert, heilt das irgendwann wieder, und gut ist. Aber Schleichspiele erfordern Schleichen, vorbei an den Wachen, an der Securitykamera vorbei, ohne bemerkt zu werden. Wird man doch erwischt, bleibt als Lösung meistens nackte Gewalt, und das ist okay für mich. Dann hau ich dem Wächter eben meinen Schraubenschlüssel über den Kopf. Oder dresche mit dem selben Schraubenschlüssel so lange auf die Kamera ein, bis der Alarm vorbei ist. Oder ich nehme die Schrotflinte. Oder, oder, oder, getreu meinem Lebensmotto »Mit Gewalt geht alles besser«.

Die Spiele lassen das zu. Es kann sein, dass es dann schwieriger wird, wenn man eine Leiche verschwinden lassen muss, und natürlich stirbt man leichter, wenn man sich mit Gegnern anlegt, als wenn man einfach dran vorbeischleicht, und man kann nicht mehr das Achievement für »Ohne Blutvergießen« bekommen. Aber man kann das Spiel schaffen … Es sei denn, man befindet sich im Tutorial.… Weiterlesen “Thief”

bookmark_borderA New Beginning – Final Cut

Robbi die Robbe liegt tot nun im Sand

1987 war ich zwölf Jahre alt, engagierte mich für den Umweltschutz mit den Mitteln einer Zwölfjährigen, und war, was die Zukunft unseres Planeten anging, so völlig pessimistisch, dass ich schon fürs Jahr 2000 eine von Kriegen und Umweltzerstörung verwüstete, unbewohnbare Erde erwartete. Ich las betroffen machende Jugendbücher, freiwillig, und reichte bei einem Jugend-Gedichtewettbewerb zum Thema »Robbi die Robbe« eine düstere Parabel ein, bei der am Ende alle tot sind – »Nur die Mörder, die Menschen, die leben noch«. 1987 waren PC-Adventures noch nicht soweit, ich erinnere mich an eine Begegnung mit King’s Quest bei meinem Cousin, aber hätte es damals schon A New Beginning – Final Cut gegeben, es hätte genau meinen Nerv getroffen.

Aber es ist nicht mehr 1987, und auch wenn ich im Moment wieder extrem pessimistisch bin, was die Zukunft unseres Planeten angeht: Ich brauche kein Computerspiel, um mich vor den Folgen des Klimawandels zu warnen. Ich trenne da gerne: Ich spiele Egoshooter und Fantasy-RPGs, ohne dass ich zum Amokläufer werde oder den Kontakt zur Wirklichkeit verliere – aber genausowenig macht mich ein Öko-Adventure zum Umweltschützer. Um die Welt zu retten, und ich denke, das ist nötig, sollte ich lieber aus dem Haus gehen und mich richtig engagieren, Möglichkeiten gibt es genug, und die Mittel einer Vierzigjährigen sind vielseitig und mächtig.… Weiterlesen “A New Beginning – Final Cut”

bookmark_border4Elements

Nur noch ein Level, Papi …

Was ist heute nicht angekommen? Richtig, mein neuer Rechner. Morgen, sagt der Laden – auch wenn das System inzwischen zusammengebaut sein sollte, ein schwacher Trost. So sitze ich hier mit einem Stapel Spiele und einem alles andere als leistunsfähigen Laptop (ich sollte erwähnen, dass der Laptop ein ausgesprochen fähiger Arbeitslaptop ist, mit einer auf lange Tippsessions ausgelegten Tastatur, der nur darauf wartet, dass ich meiner schriftstellerischen Arbeit nachgehe … Nur zum Spielen ist er nicht der Beste. Und ich gerade, was das Arbeiten angeht, auch nicht so sehr). Also habe ich das getan, was mal das Hauptaugenmerk dieses Blogs werden soll: Mir aus der unüberschaubar langen Titelliste meiner Steam-Bibliothek blind ein Spiel rausgepickt (okay, ich habe gekniept – es sollte ja schon lauffähig sein). Gelandet bin ich bei einem Casual Game mit Namen 4 Elements. Und es war mir von Anfang an unsympathisch.

Erstmal, dieser Titel! Können die nicht »Four« schreiben? Soviel Zeit wär doch noch gewesen! Lernt man schon in der Grundschule: Zahlen unter dreizehn immer als Wort ausschreiben. Und Zahlen über dreizehn von mir aus auch gerne. Aber nein, die russischen Entwickler von Playrix haben es eilig. 4 Elements, also. Im Weitesten ein Vier-Gewinnt-Spiel, nur anders. Vor allem aber eingebettet in eine Rahmenhandlung, die es in sich hat – was die Zuckrigkeit angeht.… Weiterlesen “4Elements”

bookmark_borderSam & Max hit the Road

Und sie zuckt noch!

Im Moment warte ich auf zwei Dinge: Auf meinen neuen Rechner, der innerhalb der nächsten Tage fertig werden müsste, und auf die remasterte Version von Day of the Tentacle, meinem allerliebsten Lieblings-Adventure aus DOS-Zeiten. Um so mehr hat mich die Entdeckung gefreut, dass es an anderes klassisches Lucasarts-Adventure, für das bislang keine Neuauflage angekündigt wurde, bei GOG.com gibt: Sam & Max hit the Road. Es ist zirka zwanzig Jahre her, dass ich es zuletzt gespielt habe, auf meinem treuen 486er, und ich war ein bisschen in Sorge, dass es sich, verglichen mit heutigen Qualitätsansprüchen, als Enttäuschung herausstellen sollte. Aber das Gegenteil ist der Fall: Sam und Max sind in Würde gealtert, und ihr klassisches Abenteuer macht heute noch so viel Spaß wie damals. Vor allem aber macht es viel, viel mehr Spaß als die Neuaufgüsse/Fortsetzungen von Telltale Games.

Wo beim Klassiker die Graphik zwar grobpixelig, aber detailreich daherkommt, bringt der Nachfolger allzu aufgeräumte Szenen und Langeweile in 3D. Und auch wenn beim Spiel von 1993 die Sprecher nicht immer Profiniveau haben, sind die Dialoge immer noch die knackigeren. Auch wenn ich das Spiel diesmal auf Englisch spiele – und mich an den verschiedenen regionalen US-Akzenten ebenbso freue wie an der Überaschung, den schurkischen Country- und Westernstar Conroy Bumpus und seinen Goon ausgerechnet mit englischem Cockney-Einschlag sprechen zu hören, kann ich viele Texte immer noch auf deutsch auswendig mitsprechen: »Jesse James‘ abgetrennte Hand.… Weiterlesen “Sam & Max hit the Road”