Als Autor kann man sich jeden Scheiß erlauben, aber nur, wenn man für Computerspiele schreibt. Komme ich mit der Idee eines Romans, in dem eine anthropomorphe Kartoffel die Waffenschmiede ihres Großvaters erbt, rufen Leser, Verlage und meine Agentin unisono »Was hast du geraucht?«. Bei Computerspielen hingegen heißt es dann »Was hast du geraucht? Geiler Scheiß! Das machen wir!«. Und obwohl ich die Idee sprechender Kartoffeln nicht sonderlich witzig finde, mit Simulationen und Zeit-Management-Spielen wenig anfangen kann und das Spiel auf Steam bereit als »Interessiert mich nicht« weggeklickt hatte, stehe ich nun, Bundle sei Dank, mit Holy Potatoes! A Weapon Shop? da – und mit dreißig Stunden Spielzeit, sämtlichen verfügbaren Achievements und beendeter Kampagne plus Add-On. Irgendwas muss an diesen Kartoffeln also doch dran sein.
Eigentlich mag ich Zeitmanagement-Spiele sogar ganz gerne. Sie neigen nur dazu, mich völlig zu stressen, bis ich die Lust verliere. Ich komme beruflich aus dem Einzelhandel, unter anderem. Will ich dann auch in meiner Freizeit hinter nörgelndem Kunden herhetzen, die motzend den Laden verlassen, wenn es ihnen nicht schnell genug geht? Bei den meisten solchen Spielen ist der erste Akt noch gut zu schaffen, danach ziehen Tempo und Schwierigkeit so an, dass ich den Spaß verliere, und als ich Holy Potatoes!… Weiterlesen “Holy Potatoes! A Weapon Shop?!”